Von Redaktion Sport & Gesellschaft
Mit dem 1. FC Köln verbindet man Leidenschaft, Emotion und eine traditionsreiche Fußballkultur. Doch der kommende Trainer der Geißböcke, Lukas Kwasniok, steht nun vor seiner offiziellen Amtsübernahme bereits im Zentrum einer hitzigen Debatte. Der Grund: Ein aufgetauchtes Video soll Kwasniok zeigen, wie er den sogenannten “Wolfsgruß” zeigt – ein Handzeichen, das in Verbindung mit der rechtsextremen, ultranationalistischen türkischen Bewegung der „Grauen Wölfe“ steht. Dieser Vorfall wirft nicht nur Fragen zur politischen Haltung des Trainers auf, sondern auch zur Verantwortung von Führungspersonen im Profifußball.

Was ist der Wolfsgruß?
Der Wolfsgruß besteht typischerweise aus einer Handgeste, bei der Mittel- und Ringfinger auf die Daumenspitze gelegt werden, während der kleine und der Zeigefinger nach oben zeigen – eine stilisierte Darstellung eines Wolfskopfs. Er wird häufig von Anhängern der rechtsextremen „Ülkücü“-Bewegung verwendet, die in Deutschland vom Verfassungsschutz beobachtet wird. Diese Bewegung propagiert einen ethnonationalistischen Türkismus, der demokratische Grundwerte untergräbt und mit Gewalt, Intoleranz und Feindlichkeit gegenüber Minderheiten in Verbindung gebracht wird.
Ob Kwasnioks Geste tatsächlich bewusst und im politischen Sinne gemeint war, ist bislang unklar. Er selbst hat sich noch nicht öffentlich zu dem Vorwurf geäußert. Doch allein der Anschein genügt, um eine gesellschaftlich relevante Diskussion anzustoßen.
Die Vorbildfunktion eines Bundesliga-Trainers
Fußballtrainer sind mehr als nur Taktikgeber und Motivatoren. In der Öffentlichkeit gelten sie als Repräsentanten ihrer Vereine, Meinungsbildner und Vorbilder – insbesondere für junge Fans. Ihre Worte und Handlungen haben Gewicht, weit über das Spielfeld hinaus. Deshalb tragen sie auch eine besondere Verantwortung, demokratische Grundwerte zu achten und zu fördern.
Gerade der 1. FC Köln hat sich in der Vergangenheit klar gegen Diskriminierung und Extremismus positioniert. Mit Kampagnen wie „Mer stonn zo Dir“ und Engagement gegen Rassismus hat der Verein Haltung bewiesen. Insofern wäre ein klarer Verstoß gegen diese Prinzipien durch eine Führungsperson besonders brisant.
Verein und Öffentlichkeit gefordert
Sollte sich der Verdacht bestätigen, dass Kwasniok den Wolfsgruß bewusst gezeigt hat, wäre eine glaubwürdige Aufarbeitung unumgänglich – sowohl vom Trainer selbst als auch vom Verein. Schweigen oder Relativierung könnten nicht nur dem Ruf des 1. FC Köln schaden, sondern auch den gesellschaftlichen Wertediskurs schwächen, den der Fußball als Plattform entscheidend mitprägt.
Gleichzeitig muss ein Raum für Erklärungen bleiben. Missverständnisse sind möglich – insbesondere, wenn Gesten aus einem kulturellen Kontext stammen, der nicht allen geläufig ist. Doch genau deshalb ist Aufklärung wichtig. Wer als öffentliche Person agiert, muss sich der Bedeutung seiner Handlungen bewusst sein.
Fazit: Haltung zählt
In Zeiten gesellschaftlicher Polarisierung kommt dem Fußball eine besondere Rolle zu. Er kann verbinden oder spalten – je nachdem, wie seine Akteure auftreten. Der Fall Kwasniok erinnert uns daran, dass sportlicher Erfolg nicht von der politischen Verantwortung entbinden darf. Im Gegenteil: Je größer die Bühne, desto wichtiger die Haltung.
Bleibt zu hoffen, dass der 1. FC Köln und Lukas Kwasniok transparent mit dem Vorfall umgehen. Denn Glaubwürdigkeit ist im modernen Fußball längst genauso entscheidend wie das nächste Tor.
— Redaktion Sport & Gesellschaft, 28. Mai 2025
Hinweis: Die Vorwürfe gegen Lukas Kwasniok basieren derzeit auf öffentlich nicht vollständig verifizierten Informationen. Die Unschuldsvermutung gilt.